Wie funktionieren Vergaser?

Während die meisten modernen Autos heute über ausgeklügelte Einspritzsysteme verfügen, müssen Fans und Besitzer von Oldtimern den Vergaser verstehen, wenn sie ihr Auto problemlos fahren wollen. 

Wir haben uns bei Calan von Cartoon Motors Rat geholt, der freundlicherweise diesen detaillierten Leitfaden über die Funktionsweise, die Einstellung und den reibungslosen Betrieb der Vergaser verfasst hat.

Nach den vorangegangenen technischen Artikeln zu Themen wie Motoröl, Bremsflüssigkeit und Elektrik in Wohnmobilen wollen wir nun den Vergaser beleuchten. 

Nun, am einfachsten lässt sich das folgendermaßen erklären: Ein Vergaser ist die alte mechanische Version einer Einspritzdüse (Artikel auf Englisch) oder Drosselklappe. Er ist das Bauteil eines Verbrennungsmotors, das Luft mit einem feinen Sprühnebel aus flüssigem Kraftstoff, in der Regel Benzin, vermischt, um ein brennbares Gemisch für Ihren Motor zu erzeugen. Außerdem reguliert er das Verhältnis von Luft und Kraftstoff, um die Motorleistung zu optimieren.

Vergaser werden in den heutigen Autos nicht mehr verwendet, da die Kraftstoffeinspritzsysteme effizienter sind. In vielen älteren Klassikern sind sie jedoch noch eingebaut, und sie können bei guter Pflege immer noch wunderbar funktionieren. Und da sie mechanisch sind, können Sie sie reparieren, wenn sie kaputt gehen! Hier finden Sie Vergaserteile. 

Die Funktionsweise eines Vergasers beruht auf dem Venturi-Effekt.

Dieser Effekt entsteht durch eine Verengung im Vergaser (allgemein als Venturi-Rohr bezeichnet), die die Geschwindigkeit des Luftstroms erhöht und einen Unterdruckbereich schafft. Dieser Druckabfall erzeugt einen Sog und saugt den Kraftstoff aus einem Reservoir (Schwimmerkammer) durch Düsen und zerstäubt ihn in feine Tröpfchen.

Anschließend vermischt sich der zerstäubte Kraftstoff mit der einströmenden Luft, so dass ein Luft-Kraftstoff-Gemisch mit dem richtigen Verhältnis für die Verbrennung entsteht. Dieses Gemisch wird dann in die Zylinder des Motors geleitet, wo es komprimiert und gezündet werden kann, um die Kraft für den Antrieb Ihres Autos zu erzeugen.

Ein Vergaser besteht aus vielen verschiedenen Teilen, die zusammenarbeiten und daher oft kompliziert aussehen. Wenn wir ihn jedoch aufschlüsseln und die Hauptkomponenten einzeln untersuchen, wird schnell klar, dass ein Vergaser weder kompliziert noch magisch ist. Es ist alles nur mechanische Logik.

Das Venturi-Rohr

Das Venturi-Rohr oder Venturi Düse bezeichnet den verengten Durchgang, in dem sich der Luftstrom beschleunigt und ein Unterdruckbereich entsteht. Diese Konstruktion ermöglicht es dem Vergaser, die richtige Menge Kraftstoff anzusaugen und mit der einströmenden Luft zu mischen, um eine effiziente Verbrennung im Motor zu gewährleisten.

Dieser Durchgang verbindet den Luftfilter mit dem Ansaugkrümmer und muss richtig konstruiert sein, um genügend Saugkraft für eine optimale Vergaserleistung zu erzeugen.

Die Drosselklappe

Ein Vergaser enthält normalerweise zwei verschiedene Drosselklappen pro Zylinder. Die untere Klappe ist die Drosselklappe oder Einlassklappe. Diese Klappe steuert die Luftmenge, die in den Motor gelangt, und ist direkt mit dem Gaspedal verbunden. Sie kann entweder mit einem Gaspedalzug verbunden sein oder in moderneren Autos mit einem elektrischen System, das die Klappe öffnet und schließt; dies wird als "drive by wire" bezeichnet. 

Durch Öffnen und Schließen der Drosselklappe können Sie den Luftstrom in den Vergaser und damit die Motorleistung steuern.

Wenn Ihre Drosselklappe über einen Seilzug betätigt wird, ist es für eine optimale Leistung wichtig, dass der Seilzug ordnungsgemäß gewartet wird.

Die Starterklappe 

Die Starterklappe ist das erste Ventil, das Sie sehen, wenn Sie den Luftfilter abnehmen und einen Blick in den oberen Teil Ihres Vergasers werfen. Die Funktion dieses Ventils ist ziemlich einfach: Es drosselt den Luftstrom zum Motor beim Kaltstart. Durch diese Drosselung wird ein fetteres Luft-Kraftstoff-Gemisch erzeugt, das sich bei kalten Temperaturen leichter zünden lässt. Wenn sich der Motor erwärmt, öffnet sich die Drosselklappe allmählich und lässt mehr Luft in den Vergaser, so dass der Motor bei normalen Betriebstemperaturen reibungslos läuft. 

Diese Klappe kann entweder manuell oder elektronisch gesteuert werden.

Die Schwimmerkammer

Die Schwimmerkammer eines Vergasers ist ein Behälter für flüssigen Kraftstoff, in der Regel Benzin. Ein Schwimmermechanismus in der Kammer regelt den Kraftstoffstand und sorgt dafür, dass er immer gleichbleibt. In dieser Kammer muss sich immer Kraftstoff befinden, da der durch den Venturi-Effekt verursachte Druckabfall den Kraftstoff aus diesem kleinen Reservoir ansaugt.

Die Düsen

Die Düsen eines Vergasers, einschließlich der Hauptdüse und der Leerlaufdüse, sind kleine Schrauben mit einem Loch in der Mitte. Sie steuern den Kraftstofffluss in die Mischkammer. Die Hauptdüse ist für die Zufuhr von Kraftstoff bei hohen Geschwindigkeiten oder Vollgas zuständig. Die Leerlaufdüse hingegen liefert eine kontrollierte Kraftstoffmenge, wenn der Motor im Leerlauf oder bei niedrigen Drehzahlen läuft.

Kleinere Düsen ergeben ein mageres Gemisch mit weniger Kraftstoff, während größere Düsen ein fetteres Gemisch mit mehr Kraftstoff liefern.

Die Beschleunigungspumpe

Die Beschleunigungspumpe in einem Vergaser ist ein Mechanismus, der einen zusätzlichen Kraftstoffstoß liefert, wenn das Gaspedal plötzlich betätigt wird. Diese schnelle Kraftstoffeinspritzung verhindert, dass der Motor bei plötzlichen Drosselklappenbetätigungen zögerlich oder stotternd reagiert, und verbessert so die Beschleunigung und das Fahrverhalten. Sie stellt sicher, dass bei Bedarf ausreichend Kraftstoff für die sofortige Leistungsabgabe zur Verfügung steht.

Vergaser haben den eindeutigen Vorteil, dass sie mechanisch einfach sind und von jedermann ohne komplizierte Ausrüstung erfolgreich eingestellt werden können, vorausgesetzt, man weiß, was man tut!

Überraschenderweise können die meisten Einstellungen mit einem Schlitzschraubendreher vorgenommen werden. Diese praktische Herangehensweise macht Vergaser sowohl für Liebhaber als auch für Mechaniker interessant, und nicht selten findet man Oldtimer, bei denen die Einspritzanlage absichtlich zugunsten einer einfacheren Vergaserkonfiguration entfernt wurde.  

Einstellung der Leerlaufdrehzahl

Mit der Leerlaufdrehzahleinstellung eines Vergasers können Sie die Motordrehzahl einstellen, wenn der Motor nicht unter Last steht (im Leerlauf). Um sie einzustellen, müssen Sie normalerweise die Leerlaufdrehzahlschraube am Vergaser finden und sie im Uhrzeigersinn drehen, um die Leerlaufdrehzahl zu erhöhen, oder gegen den Uhrzeigersinn, um sie zu verringern.

Als Faustregel gilt, dass ein warmer Motor im Leerlauf zwischen 600 und 1000 U/min laufen sollte. Versuchen Sie nicht, die Einstellung vorzunehmen, wenn der Choke noch eingeschaltet ist. 

Durch diese Einstellung wird sichergestellt, dass der Motor im Leerlauf ruhig läuft und nicht abgewürgt wird oder im Leerlauf unruhig läuft.

Einstellen des Leerlaufgemischs

Die Einstellung des Leerlaufgemischs am Vergaser regelt das Verhältnis von Luft und Kraftstoff im Leerlauf. Um sie einzustellen, müssen Sie in der Regel die Leerlaufgemischschraube finden, die im Uhrzeigersinn gedreht werden kann, um das Gemisch anzureichern (mehr Kraftstoff), oder gegen den Uhrzeigersinn, um es magerer zu machen (mehr Luft).

Ziel ist es, das optimale Gleichgewicht zu finden, das zu einem ruhigen Leerlauf führt und gleichzeitig die Kraftstoffeffizienz und das richtige Luft-Kraftstoff-Verhältnis beibehält.

Einstellung des Gemischs für hohe Drehzahlen

Die Einstellung der Luftregulierschraube an einem Vergaser ähnelt der Einstellung des Leerlaufgemischs. Mit dieser Schraube wird jedoch das Luft-Kraftstoff-Verhältnis bei höheren Motordrehzahlen und nicht im Leerlauf geregelt. Dies ist typischerweise bei Vollgas, Beschleunigung oder hohen Drehzahlen der Fall.

Genau wie bei der vorherigen Einstellung suchen Sie die Luftregulierschraube und drehen sie, um das Gemisch fein abzustimmen. 

Choke-Einstellung

Mit der Choke-Einstellung eines Vergasers wird die Funktion der Starterklappe gesteuert, die den Luftstrom beim Kaltstart des Motors drosselt, um ein fetteres Kraftstoff-Luft-Gemisch zu erzeugen. Um den Choke einzustellen, müssen Sie in der Regel den Choke-Einstellmechanismus ausfindig machen und ihn entsprechend den Empfehlungen des Herstellers einstellen.

Der Einstellmechanismus kann von Vergaser zu Vergaser unterschiedlich sein. Die richtige Einstellung gewährleistet, dass der Motor bei kaltem Wetter reibungslos und schnell anspringt.

Einstellung der Schwimmermenge

Mit der Schwimmereinstellung eines Vergasers wird die Höhe des Schwimmers in der Schwimmerkammer eingestellt, die die Kraftstoffmenge steuert, die in diese Kammer gelangen kann. Es ist nicht üblich, dass der Schwimmer eingestellt werden muss. Wenn er einmal eingestellt ist, sollte er sich in der Regel nicht mehr bewegen oder verstellen.

Bei Bedarf muss man jedoch den Abstand zwischen dem Schwimmer und dem Vergasergehäuse messen, während der Vergaser umgedreht ist. Von dort aus werden die Einstellungen durch Biegen des Schwimmerarms oder mit Hilfe von Einstellschrauben (falls vorhanden) vorgenommen.

Einstellung der Beschleunigungspumpe

Mit der Einstellung der Beschleunigungspumpe können Sie die Menge des zusätzlichen Kraftstoffs, der in den Motor gespritzt wird, wenn Sie das Gaspedal plötzlich durchtreten, feinabstimmen. Wie bei den meisten anderen Einstellungen gibt es auch bei der Beschleunigungspumpe eine Einstellschraube oder einen Mechanismus, der im Uhrzeigersinn für ein fetteres Gemisch (mehr Kraftstoff) und gegen den Uhrzeigersinn für ein magereres Gemisch (mehr Luft) oder umgekehrt eingestellt werden kann.

Einstellung der Haupt- und Leerlaufdüse

Bei der Einstellung der Haupt- und Leerlaufdüsen eines Vergasers geht es um die Feinabstimmung des Kraftstoffflusses durch diese Düsen, wodurch wiederum das Kraftstoff-Luft-Gemisch gesteuert wird. Um diese Einstellung vorzunehmen, müssen Sie diese Düsen im Vergasergehäuse ausfindig machen und sie durch Düsen unterschiedlicher Größe ersetzen. Kleinere Düsen führen zu einem magereren Gemisch (mehr Luft), während größere Düsen ein fetteres Gemisch (mehr Kraftstoff) erzeugen.

Die ordnungsgemäße Wartung eines Fahrzeugs ist ein wesentlicher Bestandteil des Besitzes eines Oldtimers, und Vergaser gehören zu den Dingen, die in Ihre Routinewartung einbezogen werden müssen.

Die Vergaserwartung kann aus einer gründlichen Sichtprüfung auf Verschleißerscheinungen, lockere Schrauben, gerissene Dichtungen und beschädigte Bauteile sowie aus einer Reinigung und ggf. einem Umbau bestehen.

Das Intervall, in dem Sie die Wartung durchführen sollten, hängt stark davon ab, wie oft Sie Ihr Auto fahren und wie es sich verhält. Wenn Ihr Fahrzeug gut läuft, sollten Sie nur eine Sichtprüfung durchführen und nicht das Risiko eingehen, ihn einfach so auseinanderzunehmen. Sie wollen das Schicksal ja nicht herausfordern!

Sollten Sie den Eindruck haben, dass Ihr Vergaser nicht richtig funktioniert, kann es sinnvoll sein, ihn auseinanderzunehmen und zu warten. Allerdings könnte es kostengünstiger sein, ihn durch einen neuen Vergaser zu ersetzen, vor allem wenn Sie für professionelle Hilfe nach Zeit bezahlen müssen. 

Wenn Sie Ihren Vergaser auseinandernehmen, besorgen Sie sich zunächst einen Satz neue Vergaserdichtungen, damit Sie alles wieder zusammensetzen können... Es ist unwahrscheinlich, dass Sie die alten Dichtungen wiederverwenden können.

Bauen Sie dazu den Vergaser aus dem Auto aus und achten Sie darauf, dass kein Schmutz in den Krümmer fällt. Wenn der Vergaser besonders schmutzig ist, können Sie ihn zunächst an Ort und Stelle mit Vergaserreiniger und einer weichen Bürste säubern, bevor Sie Kabel, Kraftstoff- und Unterdruckleitungen sowie alle elektrischen Anschlüsse entfernen. 

Wenn der Vergaser auf einer sauberen Werkbank liegt, können Sie ihn methodisch auseinandernehmen, Fotos machen oder einen Notizblock verwenden, damit Sie hinterher alles wieder zusammensetzen können. 

Weichen Sie alle ausgebauten Teile in einer Vergaserreinigungslösung ein, um Ablagerungen und Beschichtungen von altem Kraftstoff zu entfernen. Sie können auch Druckluft oder einen dünnen Metalldraht verwenden, um verbleibende Ablagerungen aus den kleinen Kanälen und Düsen zu entfernen. 

Bauen Sie den gereinigten Vergaser wieder zusammen. Achten Sie dabei darauf, dass die Dichtungen neu oder in gutem Zustand sind, und befestigen Sie alle Teile sorgfältig. Bauen Sie schließlich das Luftfiltergehäuse wieder ein, starten Sie den Motor und nehmen Sie die Feineinstellung des Vergasers gemäß Ihres Werkstatthandbuchs vor.

Egal, ob Sie ein Oldtimer-Besitzer sind oder sich einfach nur für die Automobiltechnik der Vergangenheit interessieren, wir hoffen, dass unsere Erkundung des Vergasers ein Licht auf diese wichtige Komponente unter den Motorhauben der geliebten älteren Fahrzeuge geworfen hat. 

Calan, Cartoon Motors