Retro Classics Stuttgart 2022

Ich musste früh aufstehen, um meinen Kumpel abzuholen und dann zur Retro Classics 2022 zu fahren, die wie immer in der Messe Halle neben dem Stuttgarter Flughafen stattfand. Wenn Sie einen Besuch planen, ist die Halle sehr leicht zu erreichen - es gibt einen Bahnhof und sie liegt direkt an der Autobahn. Es war das erste Mal seit ein paar Jahren, dass die Veranstaltung aufgrund der Korona-Beschränkungen stattfand, und es war auch mein erster Besuch seit mindestens neun Jahren.

Noch bevor man durch den Eingang kommt, stehen draußen Autos zum Verkauf. Ein ungewöhnlicher früher 911 Targa mit weichem Fenster und ein sehr glänzender VW T1 Hippie-Bus und passendem Anhänger.

Wie bei einer Oldtimermesse in der Heimatstadt von Porsche und Mercedes nicht anders zu erwarten, waren beide Marken stark vertreten, und es waren nicht nur viele Markenspezialisten anwesend, sondern auch Porsche selbst, die eine ganze Reihe ihrer Oldtimer aus der Museumssammlung mitbrachten. Übrigens: Wenn Sie einmal in Stuttgart sind - und ich gehe davon aus, dass Sie, wenn Sie dies lesen, ein Autofan sind -, dann sollten Sie sich einen Tag Zeit nehmen, um sowohl das Porsche-Museum als auch das Mercedes-Museum zu besuchen, die einige Kilometer voneinander entfernt auf der anderen Seite der Stadt liegen. Die Stuttgarter Straßenbahnen bringen Sie direkt zu beiden.

Die Oldtimermesse selbst ist eine Mischung aus Handels- und Herstellerständen, Museumsständen, Ständen von Automobilclubs, Oldtimer-Ersatzteilen, Modellautos und Werkzeugverkauf. Ein großer Teil der Veranstaltung ist jedoch dem Verkauf von Fahrzeugen gewidmet, sowohl von Privatpersonen als auch auf Auktionen. Nicht alles, was hier angeboten wird, kann als "klassisch" bezeichnet werden. Neben einer ganzen Reihe von Fahrzeugen, die in Deutschland als "Youngtimer" (im Gegensatz zu "Oldtimern") bezeichnet werden und die man grob als "Liebhaberfahrzeuge ab Baujahr 1970" (oder 30 Jahre alt, je nachdem, wen man fragt) definieren kann, gab es auch mehr als ein paar Supersportwagen zu ersteigern, falls Sie auf fast neue Ferraris und McLaren stehen. Obwohl ich sagen würde, dass einige der Preise, die auf der ganzen Linie verlangt wurden, ein wenig optimistisch, wenn nicht sogar augenzwinkernd schienen - man kann es den Verkäufern nicht verübeln, wenn sie auf den einen besonderen Käufer warten, denke ich.

Es schien keinen Mangel an "Restomod"-Elfern zu geben, denn verschiedene Firmen boten an, Ihren 964 oder 911 im Retro-Stil zurückzudatieren, wie er in den letzten Jahren von Singer populär gemacht wurde.

Ein besonderes Highlight für VW-Fans war der Verkauf einer bekannten Sammlung, die über Jahre hinweg in Zeitschriften vorgestellt worden war. Der (inzwischen leider verstorbene) Besitzer hatte in den 1970er und 80er Jahren mit dem Sammeln begonnen, als die Autos noch nicht so alt und schon gar nicht so wertvoll waren. Er machte sich einen Namen als "der VW-Typ", bis zu dem Punkt, an dem ihm die Leute ihre alten Autos anboten. Einige davon machte er kaputt und verkaufte Teile, aber die besten Exemplare bewahrte er auf, bis er schließlich einen VW-Käfer aus jedem Baujahr von den 1940er Jahren bis zum Ende besaß. Und das war nur ein Teil davon. Fotos zeigten Hallen voller Autos, die vollgepackt mit Ersatzteilen waren. Und es waren nicht nur Käfer. Wenn Sie einen fast neuwertigen wassergekühlten Wagen aus den 1970er Jahren mit geringem Kilometerstand suchten, dann gab es auch davon reichlich. Ein zweitüriger Jetta Mk1 (in der GLS-Automatikversion für Rentner), frühe Polos, Sciroccos und Golfs sowie ein Passat-Coupé waren nur einige Beispiele dafür. Es gab auch einige schöne Karmann Ghias und Käfer Cabrios.

Wir machten eine Pause, um mit den Jungs von Kienle zu plaudern, da mein Freund in der Vergangenheit dort gearbeitet hatte. Sie sind Spezialisten für klassische Mercedes und gehören zu den besten Anlaufstellen, wenn man einen klassischen Mercedes restaurieren lassen möchte, sei es ein 300SL Flügeltürer, ein 600 Pullman oder sogar ein Vorkriegsfahrzeug. Unnötig zu erwähnen, dass es auf der Messe viele 300SLs zu sehen gab. 

Mir ist aufgefallen, dass immer mehr Unternehmen anbieten, Ihren Oldtimer in ein Elektroauto umzubauen. VW-Wohnmobile, Käfer, 911er und sogar ein "E-Lorean". 

Verteilt auf 5 Hallen, war die Ausstellung tatsächlich etwas kleiner als in der Vergangenheit. Meiner Meinung nach war das keine schlechte Sache, denn obwohl es immer noch etwas mühsam war, alles zu sehen, hatte man zumindest das Gefühl, dass man alles sehen konnte. Das war in der Vergangenheit nicht unbedingt der Fall, als es so aussah, als bräuchte man zwei Tage, um dem Ganzen gerecht zu werden. Ich war von 9 Uhr morgens bis 18.30 Uhr abends auf den Beinen, es war also ein langer Tag, aber er hat mir viel Spaß gemacht, und ich werde nächstes Jahr sicher wiederkommen.

Texte & Photos: James De Ath

Photos: Florian Hiller