FÜR UNSEREN NEWSLETTER ANMELDEN

+49 415 4898 1250

Definitive Stilkunde für den luftgekühlten Porsche 911

Singer 911
Wird geladen...

Definitive Stilkunde für den luftgekühlten Porsche 911

Der Porsche 911 ist berühmt für sein schlichtes, aber elegantes Design und einer der kultigsten Sportwagen der Welt. Seine Bauart hat sich in den Jahrzehnten seit er 1964 zuerst vom Band lief nicht wirklich verändert, insbesondere die viel verehrten Luftgekühlten. Erfreulicherweise bedeutet dies, dass es viele Porsche Teile gibt, die zwischen den 911 Modellen von 1964 bis 1993 ausgetauscht werden können. Das macht diese luftgekühlten Autos extrem beliebt bei Enthusiasten, die ihren 911er rückdatieren, modernisieren oder ein anderes Modell nachbauen wollen. Aber wo soll man anfangen? Nun, Wissen ist Macht, also hier ist Ihre definitive Stilkunde für den luftgekühlten Porsche 911.

Der ursprüngliche Porsche 911

Der Porsche 911 wurde erstmals 1964 als zierlicher 2+2-Sitzer Sportwagen mit glatten, fließenden Linien produziert. Es war alles Teil der Philosophie des Designers Ferdinand Alexander Porsche, genannt „Butzi“, dass die Form durch die Funktion bedingt sein sollte. Mit aufrechten Scheinwerfern an den beiden Vorderseiten (um dem Fahrer dabei zu helfen, den 911 perfekt auf der Straße zu platzieren), einer flachen Motorhaube und einfachen Stahlrädern hatte der erste 911 auch viel Chrom z.B. Fensterverkleidung, Scheinwerferring, Hupenziergitter und  Außenspiegel (rund oder rechteckig je nach Landesspezifizierung). Im Inneren gab es die fünf ikonischen Instrumentenzifferblätter mit grüner Markierung und Nummerierung, die 1968 auf weiße Markierungen mit roten Nadeln umgestellt wurden.

Der 911 Targa

Der Targa 911 wurde 1967 als "Sicherheitscabriolet" entwickelt und sollte Bestrebungen in den USA entgegenwirken, Cabriolets aus Sicherheitsgründen zu verbieten. Aber er war auch ein Kompromiss, denn für den 911 war ein herkömmliches Cabriolet wegen mangelnder Steifigkeit des Fahrwerks noch nicht möglich. Dies wurde erst 1983 mit der Einführung des 911 Cabriolets erreicht. Der 911 Targa verfügte über einen Stahlrollbügel in der Position der B-Säulen, eine umlaufende Glasheckscheibe (obwohl bis '72 eine weiche Heckscheibe angeboten wurde) und ein abnehmbares Targa Dach.

Sowohl für das Coupé als auch für den Targa folgten in den nächsten zehn Jahren nur kleinere Designänderungen: am offensichtlichsten ist die Verbreiterung des Radstandes mit den ikonischen Fuchs Felgen und der 911S Frontspoiler. Das änderte sich erst mit der Einführung des Halo 2.7 Carrera RS im Jahr 1973.

So erkennen Sie einen Porsche 911 2.7 RS

Achten Sie auf den 2.7 RS Entenbürzel! So genannt wegen seines Profils, ist er der erste feste aus dem Heck eines frühen 911 herausragende Spoiler an einem Porsche Straßenwagen, und hat daher historische Bedeutung. Sie müssen keinen RS besitzen, um einzusteigen, da Entenbürzelspoiler für eine Vielzahl von luft- und sogar wassergekühlten 911ern zur Verfügung stehen.

Dann gibt es noch eine überarbeitete 2.7 RS Frontschürze mit flachem Mittelteil, um den Ölkühler vorne am Auto unterzubringen, und die Fuchs Felgen sind hinten einen Zoll breiter, sieben statt sechs Zoll. Dies gibt dem kräftigeren 210 PS starken MFI Motor etwas mehr Bodenhaftung. (Denken Sie auch an das rote S/RS-Lüftergehäuse, wenn Sie auch auf Details im Motor achten). Am auffälligsten ist der 2.7 RS 'Carrera' Aufkleber auf jeder Seite, der farblich mit den Fuchs Felgen aus sammlerfreundlichem Leichtmetall abgestimmt wurde. Wenn Sie super aufmerksam sind, brauchen Sie auch noch schwarze statt verchromte Porsche Hupenziergitter und Fensterverkleidungen der F Serie. Dies ist eine beliebte Konvertierung unter Besitzern luftgekühlter 911er und ist relativ einfach auszuführen.

Können Sie einen Carrera RSR nachbauen?

Auch der 3.0 RSR/IROC, der damalige Werksrennwagen, ist ein beliebter Stil für Besitzer luftgekühlter 911er. Sie benötigen lediglich die einteiligen RSR-Stoßstangen aus Fiberglas, einen Frontspoiler und einen größeren Heckspoiler (die RSRs hatten eine Gummilippe, die IROC-Fahrzeuge dagegen nicht). Breitere Radbögen mit Lufteinlässen hinten (die die Bremsen kühlten) sind ein weiteres übliches Stilmerkmal dieser Autos, zusammen mit superbreiten Fuchs Rädern, die für maximale Bodenhaftung mit klebrigen Reifen ausgestattet sind. 'Megaphon' Doppelauspuffanlagen ließen den flachen Sechszylindermotor besser atmen und klingen. Im Innenraum wurden die Rücksitze und die Schalldämmung komplett entfernt und die hinteren Scheiben durch viel leichteres Plexiglas ersetzt. Die Radios wurden zugunsten einer einfachen Radioblende entsorgt, und die elektrischen Fensterheber - die beim 2.7 RS Touring noch erhalten blieben - wurden ebenfalls zugunsten von leichteren manuellen Fensterhebern entfernt.

Willkommen bei der Porsche G Serie

Ein Jahr nach dem sagenumwobenen 2.7 RS änderte sich für den 911 alles. Um die US-Sicherheitsbestimmungen zu erfüllen, wurden dickere Stoßstangen mit Faltenbälgen aus Kunststoff eingeführt, und der Innenraum wurde mit einem kleineren Porsche Lenkrad (mit drei statt vier Speichen) sowie neuen Sportsitzen mit in den Hauptrahmen integrierten Kopfstützen aktualisiert. Diese Ära wurde "G-Serie" genannt und sollte satte 15 Jahre andauern, auch wenn jedes Jahr subtile Änderungen eingeführt wurden, wie z.B. Lüftungsschlitze am Armaturenbrett oder in der vorderen Stoßstange versenkte Scheinwerferwaschanlagen. Dies war die 911-Ära der Evolution, nicht der Revolution!

Was ist ein Porsche 930?

Schließlich erweiterte Porsche sein 911er Angebot um einen leistungsstarken Supersportwagen, der das bisherige Spitzenmodell Carrera (mit Saugmotor) in den Schatten stellte. Das war natürlich der 911 Turbo, der mit seiner breiten Karosserie, dem breiten Heckspoiler und dem leistungsstarken Motor die Fantasie der Reichen anregte. Intern trug der 911 Turbo den Codenamen 930, und so werden alle Porsche 911 Turbo der G-Serie umgangssprachlich als 930er bezeichnet. 1978 gab es eine kleine Änderung, als Porsche den Heckspoiler in der Höhe vergrößerte, damit er den neu eingeführten Ladeluftkühler aufnehmen konnte. Beide Spoilerdesigns sind kennzeichnend für die luftgekühlte Ära.

So bauen Sie einen 911er im Turbo Stil

Zur damaligen Zeit gaben viele Enthusiasten ihre schmalen Carreras an Karosseriebauer, um sie wie der mächtige Turbo aussehen zu lassen. Dies veranlasste Porsche, den 3.2 Carrera SSE (Super Sport Equipment) mit Optionscode M491 herzustellen, der bis auf den eigentlichen Turbolader praktisch alles hatte. Für Ihren eigenen 911 im Turbo Stil benötigen Sie klobige Turbo Stil Radkästen, breitere Fuchs Felgen, einen Heckspoiler und eine dickere Turbo-Frontlippe. Oh, und vergessen Sie nicht den schwarzen Turbo Steinschlagschutz vor den breiteren Radkästen. Unabhängig vom Motor können Sie die Lenkung der G-Serie mit dem Spurstangen Upgrade Kit verbessern.

Warum gab es eine 911 Flachnase?

Ähnlich wie beim SSE war dies eine Folge der Kundennachfrage. Die 935er-Rennwagen dominierten zur damaligen Zeit auf den Rennstrecken, und waren berühmt für ihre aerodynamischere Frontpartie, die sich deutlich von der traditionellen Silhouette mit den kanonenrohrähnlichen, zu den Frontscheinwerfern führenden 911er Kotflügeln unterschied. Stattdessen hatte der 935er flache vordere Kotflügel, die von der Vorderkante des Wagens bis zur Basis der Windschutzscheibe reichten. Die Flachnase oder der 911 Flachbau war geboren. Der 911 Flachbau ist eine passende Würdigung der dominanten 935 Rennwagen und wurde erstmals am Porsche 935 “Street” von Mansour Oijjeh gezeigt. Porsche bot daraufhin eine Flachbau Frontpartie als Option für straßentaugliche 911er an. Den Flachbau erhält man, indem man einfach die Kanonenrohr-Kotflügel gegen flache Kotflügel mit Lamellen über den Vorderrädern austauscht. Natürlich ist es in der Realität ein wenig komplizierter, da man sich um die Scheinwerfer kümmern muss, ganz zu schweigen von den kräftigen Seitenschwellern und den hinteren Kotflügeln, die den Flachnasenstil vervollständigen.

Porsche 964: das Fahrwerk ändert sich

1989 erhielt der 911 mit der Einführung der 964er-Generation sein bisher größtes Update. Laut Porsche war der 964 zu 80 % neu: Neben der Einführung von Allradantrieb, Servolenkung und ABS wurden die kultigen Fuchs Felgen durch Cup- oder Design 90 Felgen ersetzt. Die Stoßstangen waren nun besser in die Karosserie integriert, und an den Seiten des Elfers wurden glatte Schwellerverkleidungen angebracht. Aktive Aerodynamik wurde durch einen Heckflügel eingeführt, der sich je nach Geschwindigkeit anhob oder absenkte. Im Innenraum wurden die Schalter am Armaturenbrett modernisiert und eine neue, niedrigere Mittelkonsole eingesetzt. Bis auf den Turbo und einige Sondermodelle mit niedrigen Stückzahlen, wie das Jubiläumsmodell, waren alle Fahrzeuge schmal gebaut.

Der Porsche 964 Carrera RS

Es ist relativ einfach, einem Standard 964 Carrera die äußere Erscheinung des überlegenen 964 RS Modells zu geben. Dazu benötigen Sie lediglich 964 RS Luftkanäle für die vordere Stoßstange, die hintere Stoßstange, Cup Leichtmetallfelgen und eine Absenkung der Fahrhöhe mit einem Satz anständiger 964 Gewindefahrwerke. Das war's. Im Innenraum benötigen Sie Recaro Pole Position Schalensitze, Teppichboden anstelle der Rückbank und einfache Türverkleidungen mit den üblichen RS-Türschlaufen. Sie brauchen nur 10 PS mehr, um die Leistung des RS Motors zu erreichen, aber dazu ein anderes Mal mehr.

Schwieriger (aber nicht unmöglich) sind die RS 3.8 und 964 Turbo Modelle nachzubauen. Für beide Modelle benötigen Sie 964 Breitreifen, Speedline Leichtmetallräder mit geteilter Felge und entweder einen 964 RS 3.8 festen Doppelflügel oder einen Porsche 964 Heckspoiler mit Ladeluftkühler.

Was war der letzte luftgekühlte Porsche 911?

Dieser Titel gehört der 1993 eingeführten 911er Generation 993. Sie unterscheidet sich äußerlich von allen luftgekühlten Elfern, und ist die einzige Generation, bei der die Teile nicht wirklich mit denen früherer Jahre austauschbar sind. Die Scheinwerfer des Porsche 993 sind stärker geneigt, die vorderen Kotflügel flacher, und die Rückstrahler und Leuchten sind eher schräg als senkrecht. Der Targa bekam ein Glasschiebedach, so dass er eine dem Coupé weitgehend ähnliche Silhouette behielt. Der 993 Turbo Heckspoiler wurde von der altmodischen Gummilippe befreit, die bis zum Ende der 964-Produktion zu sehen war.

Anders als der 2.7RS und der 964 RS ist der 993 RS leicht zu erkennen. Der feststehende Flügel des Porsche 993 RS ist eine auffällige Änderung, wie auch die vordere RS Stoßstange, die aerodynamischer wurde. Die Reifen sitzen auf einem Satz geteilter Speedline Felgen. Im Innenraum findet sich ein einzigartiges RS Dreispeichenlenkrad mit überarbeiteter und verlängerter Nabe, davor Schalensitze von Recaro und Sechspunkt Gurte. Alle Clubsport Varianten hatten Überrollkäfige.

Der Porsche 993 GT2

Die letzte Inkarnation des 993 war auch seine wildeste. Der 993 GT2 wurde für den Rennsport gebaut und war im Wesentlichen ein leichter und überarbeiteter 911 Turbo, bei dem die Kraftübertragung auf die Vorderräder entfernt wurde, so dass er nur über Hinterradantrieb verfügte. Nur 57 Exemplare wurden für den Straßenverkehr als spezielle Homologationsversionen gebaut, und sie sind ein Sammlertraum, der heute über eine Million Euro wert ist. Wenn Sie das Glück haben, einen solchen Wagen zu sehen, erkennen Sie ihn sofort. Achten Sie einfach auf die auffälligen, angeschraubten Bögen, die das Auto superbreit machen, die Speedline Felgen und den üblichen GT2-Heckflügel mit riesigen Lufteinlässen für den Staulufteffekt. Falls Sie immer noch Zweifel haben, prangt auf dem Hinterteil der Porsche “911 GT” Schriftzug. Der 993 GT2 weicht von den schlanken Linien seines Vorgängers aus dem Jahr 1964 ab und ist wirklich der wildeste Elfer aller Zeiten - ein gewagter Abschluss der Ära des luftgekühlten 911.

Modifizierte Porsche 911er

Wenn Sie eher auf einen einzigartigen 911er stehen, haben Sie viele Möglichkeiten. Safari, Outlaw und Restomods sind die beliebtesten. Safari Modelle sind eine Hommage an die reiche Geschichte des 911 im Rallyesport und verfügen über einen langen Federweg, Stollenreifen, ein außen liegendes Reserverad sowie eine Vielzahl von Verstrebungen und Schutzbügeln. Zusätzliche Cibie Scheinwerfer vervollständigen den Look, aber warum nicht gleich Vollgas geben und das Auto in der typischen Rothmans- oder Martini-Lackierung lackieren oder bekleben?

Was ist ein Porsche 911 Outlaw?

Ein 911 Outlaw ist von Bauart zu Bauart einzigartig. Er folgt keinem bestimmten Trend, sondern nimmt Anleihen bei verschiedenen Porsche Modellen und Geschmäckern. Hauptsächlich geht es um ein besseres Fahrverhalten auf der Straße: Gewichtsreduzierung durch leichtere Räder und Karosserieteile, Tieferlegung und die Resonanzverstärkung des flachen Sechszylindermotors durch Doppelauspuffanlagen. Getönte Scheinwerfer, Blinker im 911R Stil und lange Radbolzen sind ebenso üblich wie gebohrte Türgriffe, zentrale Einfüllstutzen im RSR Stil und Plaketten auf der Heckklappe. Die durch Magnus Walker berühmt gewordenen 911 Outlaws sind vielfältig, fallen auf und sind für wenig Geld zu haben, da Sie ja die Regeln selbst bestimmen. Es spricht auch nichts dagegen, den Outlaw Stil auf einen Porsche 912 zu übertragen.

Das Phänomen Porsche 911 Restomod!

Ein 911 Restomod ist eher am anderen Ende der finanziellen Skala angesiedelt. Denken Sie an Singer, die kalifornische Firma, die für die Neugestaltung des 964 bekannt ist. Im Wesentlichen geht es dabei darum, einen alten 911er zu restaurieren und gleichzeitig moderne Technik wie besseres Fahrverhalten, Beleuchtung und Leistung einzubauen. Achten Sie auf Stoßstangen im Stil der frühen 911er, Scheinwerfer mit klaren Gläsern, eine breite Karosserie über den Fuchs Felgen mit perfekt eingestellter Einpresstiefe, und ein überarbeitetes Heckklappendesign mit einer klobigeren Hinterkante. Diese teuflische Liebe zum Detail setzt sich auch im Innenraum fort, wo Unmengen von weichem Leder ein Cockpit umhüllen, das mit vielen modernen elektrischen Neuerungen ausgestattet ist.

Was ist ein RWB-Porsche?

Genaugenommen ist ein RWB kein Porsche –auch wenn Anwälte Ihnen sagen werden, dass es ein von RWB Chef Nakai-san modifizierter Porsche ist. Der legendäre japanische Autobauer ist berühmt dafür, Porsche 911 der Generation 993 zu zerlegen und im Handumdrehen eine verrückte Ästhetik zu kreieren, meist mit einer Marlboro Rot im Mundwinkel.

Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich um eine Mischung aus Porsche GT2 und japanischer Bosozoku Kultur: Man denke an aufgesetzte Radbögen, überdimensionierte Doppeldecker Heckflügel, ein niedriges Fahrwerk und aggressive Räder. Wir persönlich lieben diesen Stil und finden, dass er zeigt, wie vielfältig die Porsche Kultur sein kann. Lesen hier unseren Bericht über unseren Besuch beim indonesischen RWB Treffen (Z.Zt. nur auf Englisch).

Was ist Ihr liebster luftgekühlter Porsche Stil? Lassen Sie es uns in den Kommentaren unten wissen.

Lee

Unser Dank geht an Lee Sibley, der diesen Artikel für uns geschrieben hat. Sie finden ihn auch als Redakteur des Total 911 Magazins, auf YouTube als 'That nine eleven guy' und als ein Drittel des Road to Redline Podcasts. Wir hatten das Vergnügen, mit ihm ein Interview zu führen, das Sie sich hier ansehen können.

Kommentare
Hinterlassen Sie Ihren Kommentar
Your email address will not be published