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Aaron Stehly: Rabbits, Rallyes und Rennen

Aaron Stehly: Rabbits, Rallyes und Rennen
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Aaron Stehly: Rabbits, Rallyes und Rennen

Wenn uns die Pandemie irgendetwas gelehrt hat, dann, dass man vieles aus der Ferne erledigen kann. Staaten, Länder und Kontinente sind kein Hindernis mehr für die Kommunikation, und deshalb haben wir uns an ein paar weiter entfernte Kontakte gewandt, um zu sehen, ob wir ihre Geschichte mit Ihnen teilen können.

Der erste, der „Ja“ sagte, war Aaron Stehly aus Minneapolis, Minnesota in den Vereinigten Staaten. Lesen Sie weiter, um mehr über Rabbits, Rallyes und Rennen zu erfahren.

Ein früheres Treffen

Aaron wohnt zwar auf der anderen Seite des großen Teichs als das Heritage HQ, aber wir hatten uns schon einmal persönlich getroffen, als er mit einem gemeinsamen Freund, Jamie Orr, in Europa unterwegs war, um Ersatzteile zu kaufen. Damals, vor ungefähr zehn Jahren, hatte er gerade mit Jamies Hilfe einen Rallye in die USA importiert und spielte mit dem Gedanken, einen TFSI aus einem Rennwagen zu einzubauen.

In der Zwischenzeit hat sein Mk1 Rabbit das SEMA Treffen in Las Vegas im Sturm erobert und die Kategorie bestes europäisches Importauto gewonnen, und ich bin gespannt, wie das letzte Jahrzehnt sonst für ihn gelaufen ist. Auf seinem Instagram Konto @definitelymaybeprobablynot hat er den Bau des Mk1 detailliert dokumentiert, aber es gibt keinen Ersatz für ein richtiges Gespräch, also kommen wir zur Sache…

Wo alles begann

Ich frage Aaron, was sein erstes Auto war, und seine Antwort verblüfft mich ein wenig. „Ob Sie es glauben oder nicht, ich habe mit einem Oldsmobile Cutlass von 1968 angefangen, den ich mit meinem Vater restaurierte, als ich 15 war.“ Das war nicht die Antwort, die ich erwartet hatte, und ich fragte Aaron, was ihn dazu bewogen hat, sich von den amerikanischen Fahrzeugen abzuwenden und in einen VW zu steigen, worauf er antwortete: „Ich bin ein eingefleischter Performance-VW-Abonnent, ich besitze sogar jede veröffentlichte Ausgabe! Ich liebe die Linien dieser Autos und wie kastenförmig sie sind. Ich habe es auch genossen, den Mk1 und Mk2 bei Auto-X Rennen zuzuschauen - das hat mich wirklich überzeugt, und als mich das Euro-Fieber gepackt hatte, fingen viele meiner Freunde an, von Hondas, Jeeps und Muscle Cars wegzukommen und sich auch VW- und Porsche-Modelle anzuschaffen.“

Beginnen Sie so, wie Sie weiterfahren wollen

Als Mann mit Geschmack kaufte Aaron um das Jahr 2000 einen Mk2 Golf 16v als seinen ersten Ausflug in den VW-Lifestyle. Er war mit Gewindefahrwerken tiefergelegt und mit Ronal Turbo Felgen ausgestattet und war innen mit einem 8-Punkt Überrollkäfig ausgestattet. „Wir haben brutal kalte Winter in Minnesota, aber in einer beheizten Werkstatt kann man auch bei monatelangem kaltem Wetter gut an Projekten zu arbeiten, ohne sie zu überstürzen“, erzählt er. Die ersten Autos wurden zwar nicht mit der gleichen Akribie fertiggestellt wie sein jüngstes Mk1-Projekt, aber trotzdem muss alles, was er anfasst, richtig gemacht werden...

Mit dem schwarzen Mk1 Rabbit, der etwa 2003 folgte, ging Aaron noch ein Stück weiter. Er baute einen 1.8T Motor ein, wählte erneut Ronal Turbo Felgen und einen Käfig, der ihn im Innenraum stilvoll schützt. Das Auto wurde 2005 verkauft, und in Aarons Worten: „Ich bedauerte den Verkauf dieses Autos in dem Moment, in dem es weg war, aber das war der Grund für den Bau des weißen Autos.“

Ein bisschen Action auf der Rennstrecke

„Im Jahr 2000 besuchte ich zusammen mit meinem Onkel die Skip Barber Rennfahrerschule in Road America in Wisconsin, wo wir in Dodge Einsitzern Rennen zu fahren lernten. 2001 kaufte ich ein Mk1-Rennauto, mit dem ich ziemlich gut zurechtkam, und hatte das Glück, 2009 einen Platz bei APR beim Grand-Am zu bekommen und bei verschiedenen Veranstaltungen mit MK5 GTIs anzutreten.“

2012 pausierte Aaron seine Rennkarriere, um sich auf andere Interessen zu konzentrieren, obwohl er Pläne hat, in Zukunft wieder auf die Strecke zu gehen. „Ich hatte das Glück, Sponsoren zu haben, die mir die Rennen bezahlten, denn ich war nur ein Fahrradmechaniker in meinen Zwanzigern, und hatte nur begrenzte Mittel, die ich zu dieser Zeit voll ausgeschöpft hatte.“ In der Zwischenzeit hat er an ein paar Simulationsrennen teilgenommen, aber, wie er sagt: „Ich kann meine persönlichen Erfahrungen einfach nicht erfolgreich auf die Online-Rennen übertragen.“

Der Mk2 Rallye

„Der Kauf dieses Autos wurde zu einem Albtraum!“ lacht Aaron. „Ich war eines Tages auf der Arbeit und stieß auf eine Anzeige für einen von Jamies Orchid Euro Container Verkäufen. Also habe ich ihm eine E-Mail geschrieben und gesagt, dass ich einen Rallye Golf kaufen möchte.“ Seine Antwort war sarkastisch, aber freundlich, und es bedurfte eines halbstündigen Telefongesprächs über ihr gemeinsames Interesse an Fahrrädern, um das Eis zu brechen, bevor Jamie zustimmte, die Herausforderung anzunehmen. „Er erzählte mir, dass er von zweien gehört hatte, von denen er aber einen selbst gern hätte. Immerhin gab er mir die Nummer des Verkäufers des anderen, das in Großbritannien verkauft wurde. Ich rief dort an, und der Verkäufer erklärte mir, dass sie eine Überweisung akzeptieren und sogar an das Haus von Jamies Eltern in der Nähe von Portsmouth, Großbritannien, liefern würden.“

Zuversichtlich zahlte Aaron das Geld bei seiner örtlichen Bank ein, und der Verkäufer lieferte das Auto wie geplant. Allerdings war das Zulassungsdokument falsch ausgefüllt worden, was die Ausfuhr unmöglich machte, bis das Problem behoben war. „Das Auto stand also einen Monat lang in der Einfahrt von Jamies Eltern. Das war mir wirklich unangenehm, ich kannte ihn kaum und seine Eltern hatte ich noch nie getroffen, aber sie waren großartige Leute. Schließlich kamen die Papiere an, und das Auto wurde in einen Container verladen und in die USA verschifft, wo Jamie es registrieren ließ.“

Ursprünglich wollte er den Rallye haben, um damit zum Spaß herumzufahren, während er den Mk1 baute, aber leider war die Geschichte hier noch nicht zu Ende. Autos, die jünger als 25 Jahre alt sind und in die USA importiert werden sollen, müssen von einer Werkstatt mit NHTSA-Zulassung (Äquivalent des TÜVs), begutachtet werden, um die Fahrzeuge für die amerikanischen Straßen zu zertifizieren. Aaron wählte eine Werkstatt in der Nähe von Jamies Heimatstadt in Pennsylvania, was für ihn und Jamie zu einem Albtraum wurde.

„Der Typ hat 5000 Dollar von meinem Geld genommen und das Auto 9 Monate lang auf einem Feld abgestellt. Wir haben alles versucht, um es zurückzubekommen, aber er war ein Betrüger. Glücklicherweise hatte Jamie den Weitblick gehabt, vor der Prüfung die teuren und seltenen Euro-Sonderausstattungen aus dem Auto zu entfernen, und stattdessen US-Sicherheitsgurte, Scheinwerfer und Blinker in die vorderen Kotflügel einzubauen. Andernfalls wären alle falsch eingebauten Teile zerschlagen und zerstört worden, wie es die Vorschriften vorschreiben.“

„Irgendwann sagte er, das Auto wäre gut und wir könnten es haben. Ich flog also hin, kaufte ein paar BBS Räder und wollte ihn zur SoWo Messe fahren, aber als wir dort ankamen, weigerte er sich, ihn herauszugeben. Schließlich setzte ich mich mit Coleman Sachs, dem Präsidenten der NHTSA, in Verbindung, erzählte ihm meine rührselige Geschichte und er schickte einen Brief. Der Typ nannte es eine Fälschung, aber ein persönlicher Anruf von Coleman und die Drohung, seine Lizenz zu verlieren, führten schließlich dazu, dass Jamie es mit seinem LT Pritschenwagen abholen durfte, etwa ein Jahr nachdem ich es ursprünglich gekauft hatte. Auf dem Rückweg zu seiner Werkstatt hielt er sogar für ein passendes Foto bei den 'Rocky Steps' an, um das Ereignis zu feiern.“

Modifizierung des Rallye

Aaron gab sich nicht damit zufrieden, eines der wenigen Golf Rallye Modelle in den USA zu besitzen, sondern bestellte bei Firmen wie Bahn Brenner einige Teile für den schnelleren G60, und für kurze Zeit war alles gut. Aber das Mehr an Leistung muss dem Motor aus den Achtzigern zugesetzt haben, denn er explodierte!

Aaron, der stets optimistisch war, beschloss, den 2.0 TFSI-Motor aus seinem ruhenden Mk5-Rennwagen zu nehmen, und nur drei Monate, nachdem er den angeschlagenen Rallye-Wagen abgestellt hatte, fuhr er ihn wieder. Nun, das war bis 2017, als das Getriebe ebenfalls den Geist aufgab, und da der Mk1 in der Werkstatt Vorrang hatte, steht er seither dort. Aber er verrät mir, wie es weitergehen wird. „Mein Plan mit dem Rallye ist jetzt, einen 2,5l 07k Motor einzubauen. Ich will 700 PS erreichen und wieder schnell fahren!“

Da es Aaron nach schnellen Autos dürstet, ist es nur logisch, dass er einen in Stuttgart gebauten Sportwagen besitzen möchte. „Ich kann mich gut mit einem Porsche 964 anfreunden“, sagt er, „aber die sind jetzt so verdammt teuer, da kann man nur noch träumen, oder?!“ Im gleichen Atemzug erwähnt Aaron auch, dass ein Ferrari 355 und ein amerikanischer Custom aus den 1950er Jahren ebenfalls ganz oben auf seiner Traumwagenliste stehen. Egal, wofür er sich entscheidet, wir sind sicher, dass es etwas ganz Besonderes sein wird, wenn er damit fertig ist!

Der Bau des Mk1

Wir haben es lange genug hinausgezögert, aber jetzt wenden wir uns diesem ganz besonderen 1978er Rabbit zu, der nach dem Motto „Was würde Singer aus einem Mk1 Rabbit machen?“ gebaut wurde. „Ich liebe die Hotrods aus der alten Welt, und ich wollte, dass die Subtilität dieser Art von Metallarbeit für sich selbst spricht. Ursprünglich sollte der Wagen nicht so groß werden, aber schließlich wurde er zu dem, was mein endgültiges, nie zu verkaufendes Modell werden sollte.“ Es ist aber auch raffiniert: Man könnte immer wieder um dieses Auto herumgehen und die Änderungen entdecken, die um des Stils willen vorgenommen wurden.

Im Motorraum wurde Platz geschaffen, und die Fahrwerksbeine wurden mit Strukturblechen verkleidet. Die oberen und unteren Ecken der Türen wurden abgerundet, der Getriebetunnel in der Kabine abgeflacht, alle Löcher an der Unterseite der Motorhaube überdeckt und verfüllt, und hinten gibt es eine selbstgebaute Schwalbenschwanz-Heckverkleidung, die perfekt zwischen den Rückleuchten der Deutschen Post sitzt.

Aaron hat einen Satz NOS-Klarglas eingebaut, komplett mit zu öffnenden Dreiecksfenstern, passender Chromleiste und Gummidichtungen, die zu dem makellosen weißen Lack einfach toll aussehen.

Vorne sind die Querlenker auf jeder Seite ½ Zoll schmaler und die Hinterachse ist um 2 Zoll verkürzt, so dass sich die 15x8 und 15x9 Zoll Image Billet 60 Räder so perfekt in den Kotflügeln verstecken.

Unter der Motorhaube verbirgt sich ein beliebter, 16v Klotz von Oettinger. „Diese Motoren wurden in den achtziger Jahren als leistungsstärkere Alternative verkauft“, erklärt Aaron. „Die Kurbelwelle, die Kolben und der im Sandguss hergestellte Zylinderkopf konnten alle auf ein 8v-Kurbelgehäuse geschraubt werden.“ Dazu kommt ein 02er 6-Gang-Getriebe mit Wavetrac Differential, das farblich auf den Innenraum abgestimmt wurde!

Das Interieur des Mk1 ist spärlich, aber stilvoll. Feuerrotes Leder ziert das modifizierte Armaturenbrett der Serie 1, und die GTS-Sitze mit dem kontrastierenden Hahnentrittstoff in der Mitte bieten Fahrer und Beifahrer den perfekten Platz zum Sitzen. Türverkleidungen, Teppiche und der Dachhimmel greifen das rote Thema ebenfalls auf, ebenso wie der Zwischenboden im Fond, in dem das Air Lift Luftfahrwerk sitzt.

Sollten Sie die Gelegenheit haben, einen Blick unter das Fahrzeug zu werfen, werden Sie erwartungsgemäß einen karosseriefarbenen Kraftstofftank mit roten Riemen sowie eine verchromte Aufhängungs- und Fahrwerkskomponenten sehen. Die Federbeinstreben wurden von Aaron selbst angefertigt, und der Golf Mk1 Auspuff wurde von Hand poliert, um diesen Glanz zu erzielen. Natürlich ist Aaron ein wenig nervös, als er ihn zum ersten Mal auf die Autobahn bringt, aber er lacht: „Autos sind doch zum Fahren da!“

Das SEMA-Debüt

Für diejenigen, die es nicht wissen: Die SEMA (Speciality Equipment Market Association) ist die größte Messe in den USA, auf der Hersteller ihre Automobilprodukte ausstellen. Sie ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, und die Autos werden nur auf Einladung von Sponsoren und Premium-Autobauern ausgestellt.

Aaron hatte das Glück, sein Auto auf dem Wavetrac Stand ausstellen zu dürfen, und noch mehr Glück (wenn auch verdient), dass es den Hemmings-Juroren ins Auge fiel, die ihm die Trophäe für den besten europäischen Import verliehen. „Ich habe mich sehr gefreut, dass ich diesen Preis gewonnen habe, denn von allen Autos auf der Messe haben sie meins ausgewählt! Das ist eine große Ehre.“

Um das Maß vollzumachen waren auch noch Aarons Eltern nach Las Vegas geflogen, um dabei zu sein, wie er den Preis entgegennahm.

Vielen Dank an Aaron, dass er sich die Zeit genommen hat, seine Geschichten mit uns zu teilen und uns freundlicherweise auch erlaubt hat, seine Bilder zu verwenden. Folgen Sie ihm für seine Rallye Updates auf Instagram. Wir sind schon gespannt, was als nächstes aus seiner Werkstatt rollt. 

Andy 

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